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Platkower Geschichte


Zeitreise durch Gusow-Platkow


(Quelle: Peter René Studier - aus "Eine Chronik" / Gemeinde Gusow-Platkow, 2004)

Das Wappen

verbindet in seiner Gestaltung Natur, Geschichte und Wirtschaft. Auf goldenem Grund steht im Mittelpunkt die Derfflinger Eiche, durch Blitzrinne und Bruch gezeichnet, mit 13 grünen Blättern und zwei Früchten. Vorn eine Getreidegarbe aus sieben schwarzen Kornhalmen, hinten eine grüne Tabakstaude mit zwei Blattpaaren und sechs roten Blüten.

Der Schildfuß in blau trägt eine silberne Wellenlinie als Symbol für die Lage am Wasser (Alte Oder und Baggerseen). Das Wappen entstand 1995 zunächst für Gusow und wurde nach der Gemeindefusion für Gusow-Platkow beibehalten.

Die Derfflinger Eiche:

"Als Derfflinger die Eiche an der Werbiger Grenze gepflanzt hatte, nahm er aus der ersten Gusower Schulklasse 13 Knaben, führte sie an die Eiche, legte jeden über sein Knie und versetzte ihm 13 derbe Schläge. Dabei sagte er: "Nun werdet ihr behalten, wo die Grenze steht. Verrückt sie nie wieder!" Unter der Eiche hat der Alte oft gesessen. Wer um Mitternacht an ihr vorüberfährt, dem bleiben die Pferde wie festgebannt stehen. Sie zittern und tun keinen Schritt vorwärts, soviel man sie auch schlagen mag. Um ein Uhr ist der Bann zu Ende. Der Alte will nicht dulden, dass man um Mitternacht über die Grenze fahre."

Der Ortsname kann nicht eindeutig erklärt werden. Frühere Namendeutungen gehen vom slawischen Guz = Knoten aus. Das Brandenburgische Namenbuch erläutert zwei andere Varianten. Am wahrscheinlichsten ist eine Ableitung vom urslawischen gos = Gans zum alt-sorbischen Gusá und könnte auf einen früheren Flurnamen zurückgehen. Andererseits scheint auch eine deutsche Namenbildung vom mittelniederdeutschen Gosouwe = Gänseaue möglich. Die Endung -ow ist jedoch erst später an den ursprünglich femininen Namen angehängt worden.

Die frühere Ortsform ist heute nur schwer zu erkennen und hat sich durch Einwirkung mehrerer Entwicklungs-faktoren stark verändert. Als historischer Ortskern kann das Gebiet um die Kirche gelten. Der weitere Ausbau des Dorfes wurde durch die Gutsbildung (Amtshof), die Lage am alten Oderrand-Handelsweg von Lebus nach Pommern und im 17. Jh. durch die Zuwegung zum Schlossbereich beeinflusst. Vielleicht führte der Berliner Weg (Seestraße) vor Anlage des Parks direkt zum Dorfplatz.

In alter Zeit ... Vor der Urbarmachung bestand das Oderbruch aus Wiesen und Waldgebieten, von zahlreichen Wasserläufen durchzogen. Meist zweimal im Jahr wurde es vom Oderhochwasser überflutet, im Frühjahr von der hiesigen Schneeschmelze und nochmals im Sommer, wenn das Schmelzwasser aus den Bergen der Quellgebiete hinzukam. Nur die höher gelegenen Stellen ragten dann aus dem Wasser heraus. Das Oderbruch war in dieser Zeit fast unpassierbar. Wiesen und Weiden wurden für die Viehwirtschaft genutzt. Ackerbau war hauptsächlich auf dem Höhenland möglich.

Die Feldmarken unserer Dörfer erstreckten sich auf beide Bereiche, der Bruchanteil war jedoch größer. Gusow und Platkow lagen an der Oderitze, einem alten Oderarm, der heute zum Teil das Bett der Alten Oder ausmacht. An der Grenze zu Langsow befand sich der Kleppinsee, der über den Kleppingraben mit dem Pritschingsee (die "Pritze") hinter Karlshof verbunden war und weiter über den Tergelgraben in die alte Oder abgeleitet wurde.

Weiterhin lagen auf der Gusower Bruchfeldmark der Maschinsee und der Eichwaldsee, die ebenfalls Verbindung zur Oder hatten. Platkow war halb von Sumpf und Wasser umgeben. Durch das Dorf floss die Lesenitz, das heutige Mühlenfließ. Die Strömung ermöglichte den Betrieb mehrerer Wassermühlen. Auf der Platkower Feldmark befand sich der Gohnensee. Unvorstellbar groß war der Fischreichtum in den Oderbruchgewässern. Die Einwohner profitierten davon für die eigene Ernährung und für den Handel.


So zinsen die Gusower und Platkower 1460 auch "vom Wasser". 1460 wird in beiden Dörfern ein Lehnschulze (Richter) genannt, der vier Freihufen bewirtschaftete. Im Jahre 1541 muss Gusow 52 Gulden, 6 Groschen Landsteuer und Platkow 56 Gulden und 28 Groschen Landsteuer erbringen. Außerdem zahlen 1542 die Gusower Ritter:

  • Bartholomäus von Schapelow:  27 Gulden, 30 Groschen,
  • Antonius von Schapelow:  16 Gulden, 16 Groschen,
  • und Hans von Schapelow:  32 Gulden, 3 Groschen vom Gesinde an Landsteuern.

Besitzer von Gusow / Platkow


Mittelalterliche Besitzverhältnisse

Das Lehnswesen bildete die Grundlage der mittelalterlichen Feudalgesellschaft. Der Landes- und Lehnsherr stattete seine Vasallen mit Ämtern, Nutzungsrechten an Grund und Boden, ja ganzen Dörfern und Herrschaften aus. Auf diese Weise sicherte er sich deren Gefolgschaft und Anerkennung seiner Macht. Ursprünglich galt ein Lehen auf Lebenszeit, später wurde es erblich, konnte weiter verliehen, verpfändet und verkauft werden. Die Grundherren, meist Ritter adligen Standes, hatten so eine gesicherte materielle Existenz. 


Die bäuerliche Bevölkerung, der das Land zur Bewirtschaftung überlassen wurde, hatte daran kein wirkliches frei verfügbares Eigentum, denn es mussten dafür Dienste und Abgaben an den Lehnsherrn bzw. dessen Lehnsträger geleistet werden. Die Bauern in unserer Region wurden deshalb als Lassbauern oder Lassiten bezeichnet. Die Frondienste waren nach Abschluss des mittelalterlichen Kolonisationsprozesses noch gering und die Bauern genossen persönliche Freiheit. Nach ihrer Hofgröße wurden sie unterschieden in Bauern, Kossäten, Kleintauern und Büdner.

Bauern: Sie bewirtschafteten eine Fläche zwischen 1 und 4 Hufen mit Pferdegespann. Inhaber kleinerer Flächen nannte man Halb- oder Viertelbauern.Kossäten: Das Wort ist abgeleitet von Kate = Kote, Insassen einer Kote = Kotsäten. Sie waren Hausbesitzer mit einer kleineren Ackerfläche, die höchstens ein Viertel der eines Bauern betrug. Sie hatten keinen Anteil am Hufenland der Bauern und hielten deshalb selten Pferde. Meist wirtschafteten sie mit Ochsengespann. Auch hier gab es Halb- und Viertelkossäten.Kleintauer: Die Erklärung dieses Begriffes ist widersprüchlich. Pfr.Winkelmann nahm an, dass er auf die Dienstverpflichtungen dieser Gruppe zurückgeht. Das niederdeutsche "tauen" soll "tagwen, Tagwerk tun" bedeuten. Sie waren zu einem kleinen Tagewerk für die Herrschaft verpflichtet. Tatsächlich bezeichnet Kleintauer die Fischer, die mit Handnetzen fischten (von Kleintouwe = Netz mit feinen Maschen). Die Größe einer Kleintauernstelle lag zwischen Kossät und Büdner.


Büdner: Dies waren die Eigentümer von Hausgrundstücken. Sie lebten von Tagelohn oder Handwerk.

Die Grundherrschaft selbst betrieb meist zur Eigenversorgung einen Hof von der Größe von etwa vier Bauernwirtschaften. Je mehr die ritterliche Heeresverfassung und das Fehdewesen im 16. Jahrhundert verschwanden, waren die Grundherren bestrebt, ihre Eigenwirtschaft auszubauen und zu vergrößern. So war es möglich, sich am gewinnbringenden überregionalen Getreidehandel zu beteiligen.

Durch das Bauernlegen verschaffte man sich die benötigten Ackerhufen. Bauern wurden ausgekauft, Höfe verschuldeter, ausgestorbener oder verlassener Bauernstellen wurden der Grundherrschaft einverleibt. Auf diese Weise wuchs die Fläche der herrschaftlichen Äcker in manchen Orten auf ein mehrfaches der bäuerlichen Flur an. Gleichzeitig wurden immer mehr Frondienste von den Bauern gefordert und ihre persönliche Freizügigkeit beschnitten, um sie so in der Gutsuntertänigkeit zu halten.

Der Grundherr war der Gerichtsherr und hatte das Recht auf seiner Seite, wie es schließlich durch kurfürstliche Anordnungen gebilligt und bestätigt wurde. Es vollzog sich der Übergang von der Grund- zur Gutsherrschaft. 1606 / 1607 konnten Gusower und Platkower Bauern erfolgreich höhere Spanndienstforderungen derer von Schapelow abweisen. 1624 besaß von den 43 aufgeführten Hufen in Gusow die Herrschaft allein 29, die Pfarre vier, die Kirche 1 Hufe. Die übrigen neun Hufen wurden von fünf Hüfnern (= Bauern), 21 Kossäten und acht Hausleuten bewirtschaftet. Gusow zählte damals 269 Einwohner.


Nach dem 30-jährigen Krieg gab es in Gusow keine Bauern mehr; der Ort wurde immer mehr zum Gutsdorf. In Platkow blieb dagegen die bäuerliche Besitzstruktur weitgehend erhalten. Platkow hatte 1624 316 Einwohner; es gab 13 Bauern, 26 Kossäten und 10 Hausleute. "Soweit man zurückgehen kann" hatten Gusow und Platkow dieselben Herren.

  • 1413-1448 Beyer
  • 1413 und 1426 werden Hans und Lorenz Beyer zunächst nur über Hebungen, dann als Besitzer von Gusow und Platkow genannt,
  • 1441 wird Lorenz Beyer allein mit beiden Rittergütern belehnt. In Gusow wird ein "festes Haus" erwähnt. Nachdem Lorenz Beyer ohne Erben verstarb, wurden Gusow und Platkow vom Markgrafen neu vergeben.
  • 1448-1649 (bzw. 1684) von Schapelow
  • Am 28.4.1448 verkaufte Markgraf Friedrich II. Eisenzahn Gusow und Platkow an die Gebrüder Gebehardt und Gawyn von Schapelow und an Cone Barfuß.


"Wir Friedrich von Gottes Gnaden Markgraf von Brandenburg etc. bekennen, dass wir unsern Räten und lieben getreuen Gebehardt und Gawyn Schapelow und Cone Barfuß diese hiernach beschriebenen Güter, jährlichen Zinsen und Renten recht und redlich um 1.500 rheinische Gulden verkauft und zu einem rechten Mannslehen gnädiglich geliehen haben, mit Namen das Dorf Guso und das Dorf Platkow mit obersten und niedersten Gerichten, Äckern, Wiesen, Weiden, Heiden, Holzungen, Büschen, Wassern, Seen, Fischereien, Mühlen, Mühlenpachten und das Kirchlehen, wie dieselben unser lieber getreuer Lorenz Beyer (Seliger) von uns zu Lehen gehabt hat".

Die Schapelows waren eine alte märkische Adelsfamilie und im Land Lebus reich begütert. Über zwei Jahrhunderte verblieben sie im Besitz unserer Dörfer. Noch um die Mitte des 17. Jahrhunderts befand sich auf dem Gusower Dorfplatz der "runde Zwinger", als Zeichen des Rechts, das die "Edlen von Schapelow im Dorfe haben, so sie damit belehnt sind". Der Stammbaum der Familie war weitverzweigt und eng verflochten mit anderen märkischen Adelsfamilien.

Zeitweilig waren die Güter Gusow und Platkow durch Erbfolge aufgeteilt, es gab vier Rittersitze. Für den Kriegsdienst mussten aus beiden Dörfern drei Ritterpferde und ein halber Rüstwagen gestellt werden. 1647 verstarb Antonius von Schapelow, der einen dreiviertel Anteil von Gusow und Platkow innehatte. Anton hatte alle seine vier Söhne überlebt, so dass ihm im Lehn sein minderjähriger Enkel Maximilian Wilhelm folgte. Im folgenden Jahr schon, am 18.3.1648, wurde dieser auf einer Rückreise aus Zerbst von seinem eigenen Knecht erschlagen. Gusow und Platkow fielen daraufhin mehreren Vettern zu.

1745-1804 von Podewils

Otto Christoph von Podewils


Das Marwitz'sche Erbe ging mit der Eröffnung des Testaments am 20.1.1745 an Sophie Amalie Albertine Gräfin von Podewils über. Ihr Gemahl Otto Christoph (*16.4. 1719) entstammte einer alten pommerschen Adelsfamilie und war 1741 in den Grafenstand erhoben worden. Als preußischer Gesandter war er an verschiedenen europäischen Höfen im diplomatischen Dienst tätig. In seiner Wiener Zeit entstanden treffende Charakterbeschreibungen über Kaiser Franz und Kaiserin Maria Theresia von Österreich. Mit erst 32 Jahren quittierte er 1751 den Dienst aus gesundheitlichen Gründen. Die Familie zog nach Gusow, um sich von hier aus um die Besitzungen zu kümmern. Otto Christoph von Podewils ließ das Gusower Schloss umbauen und den Park in seiner heutigen Größe, allerdings noch in barocken, streng symmetrischen, reich gegliederten Formen, nach französischem Vorbild anlegen. Von ihm stammt der älteste bekannte Plan der Parkanlage mit einer Ansicht des Schlosses.

Das vielseitig interessierte gräfliche Paar baute eine umfangreiche Bibliothek sowie wertvolle Sammlungen auf, unter anderem gehörten dazu Gemälde (Pesne, Rembrandt, Cranach, Meytens), wissenschaftlich-technische Instrumente und Naturalien (Muscheln, Steine, Pflanzen und präparierte Tiere). Ebenfalls wurden in Gusow und Platkow gefundene Altertümer, wie Urnen und Grabbeigaben, untersucht und aufbewahrt.


Gusow und Platkow wechselten daraufhin an den einzigen Sohn und Nachfolger Friedrich Heinrich Graf von Podewils (*17.11.1747 in Wien). Er studierte in Frankfurt (Oder) und schloss als Dr. jur. ab, war in verschiedenen Stellungen in Cleve und Halberstadt tätig, bevor er 1774 zum Landrat des Kreises Lebus gewählt wurde. 1778 vermählte er sich mit Friederike Amalie Albertine von Blumenthal. Kinder hatte das Paar nicht. Um den kranken Vater zu unterstützen, gab er das Landratsamt auf und widmete sich nur noch der Bewirtschaftung von Gusow und Platkow. Hier schuf er eine anerkannte Musterwirtschaft seiner Zeit.

1803 veröffentlichte er sein vierbändiges Werk: "Wirtschaftserfahrungen in den Gütern Gusow und Platkow".


Den barocken Lustgarten ließ er in einen englischen Landschaftspark umformen. Podewils war Ehrenmitglied der Naturforschenden Gesellschaft in Berlin und der mecklenburgischen Landwirtschaftlichen Gesellschaft. Der jüngere Graf von Podewils starb am 28.5.1804. Per Testament vererbte er seine Güter an die Kinder seines verstorbenen Cousins von Schönburg-Waldenburg. 


Die Derfflingerschen Fideikommissbestimmungen waren schon lange aufgehoben und Gusow und Platkow inzwischen in Allod (frei verfügbares Eigentum) umgewandelt worden.


Gusow und Platkow im 18. und 19. Jahrhundert


Die Oderregulierung


Seit dem 16. Jahrhundert gab es Bemühungen, die Hochwassergefahr im Oderbruch durch den Bau von Deichen zu bannen. 1717 wurde ein durchgehender Deich von Lebus bis Zellin geschüttet, der vor allem das Oberoderbruch sicherte. In der "Teich- und Uferordnung in der Lebusischen Niederung an der Oder" war festgelegt, wie die Deiche unterhalten werden sollten und wer dafür aufkam.


Der neugegründete Deichverband vereinte die Bewohner des Oberoderbruchs vom Rittergut bis zum kleinbäuerlichen Besitzer.


Gusow:
Die Herrschaft, der Prediger, der Schulmeister, der Schultze, Jürgen Hecht, das Rathaus, Adam Hartwich, Martin Dahle, Christian Kaul, Jürgen Schultz, Gottfried Bartes, Martin Schmidt, Adam Hecht, Martin Krüger, Samuel Hofmann, Hans Krantz sen., Jürgen Gewert, Matthes Nauhacke, Gottfried Gäse, Jürgen Breeselo sen., Jürgen Breeselo jun., Jürgen Tribusch, Martin Hartwich, Martin Bartel, Jürgen Graßmann, Paul Hene, Christian Kaul, Martin Breeselos Witwe, Joachim Kaul, Adam Rautze, Daniel Hartwichs Witwe, Hans Krantz, Hans Nagel,Erdmann Schencke, Samuel Lamm, Daniel Hecht, Martin Graßmann, Christian Herseland, Jürgen Beyer, Christoph Liesch, Hans Raabe, Jürgen Schäfisch, Michel Hartwich, Gregor Pussims Witwe, Martin Wehr, Andreas Krantz, Melcher Scheen, Jürgen Hücke, Jacob Kaul, Martin Nauhacke, Jürgen Fiddicho, Christoph Hackeno, der Dorf-Krüger, der Sand-Krüger.


Platkow:
Die Kirche, der Prediger in Gusow, der Müller, Martin Wehr, Erdmann Schmidt, Hans Mißler, Paul Gräber, Daniel Gericke, Martin Miltetz, Martin Kackro, Jürgen Schmidt, Gottfried Cossack, Jürgen Lickefeldt, Martin Kaul, Peter Krüger, Christian Zimmermann, Jakob Merten, Jürgen Kübe, Jürgen Marre, Michel Gräber, Michel Friederich, Adam Schultzke jun., Martin Sellings Witwe, Adam Schultzke sen., Hans Schelpeper, Martin Hartwich, Martin Schmidt, Gottfried Schelpeper, Daniel Hartwich, Jürgen Hartwich, Hans Hantzke, Martin Schönebrunn, Paul Wehr, Jürgen Wehr, Michel Rohlitz, Hans Hartwich, Martin Milenzsen, Martin Wehr, Jürgen Gericke, Daniel Wimbrecht, Peter Lange, Adam Lehmann, Hans Dahle, David Conrad, Gottfried Schultze, Hans Kiese.


Nach dem schweren Hochwasser von 1736 reifte der Plan von der Trockenlegung des Oderbruchs. Unter König Friedrich II. begannen 1747 die Hauptarbeiten. Die Oder erhielt einen verkürzten, schnelleren Ablauf, das Flussbett des neu gegrabenen Oderkanals konnte nach sechsjähriger Bauzeit geflutet werden. Durch Binnenentwässerung und Urbarmachung des Gebietes wurde fruchtbarer Boden für die Landwirtschaft nutzbar, zahlreiche neue Dörfer entstanden und wurden mit Kolonistenfamilien besetzt.

Die Oderregulierung hatte Auswirkungen auf die Entwicklung der gesamten Region. Ein Vergleich zweier Gusower Flurkarten von ca. 1750 und 1800 verdeutlicht die eingetretenen Veränderungen.


Um 1750 war die Bruchfeldmark noch hauptsächlich Weideland und Hütungsrevier, von vielen Feuchtgebieten durchsetzt. Nur am Zielweg, hinter Karlshof und am Eichwaldsee gab es einige Ackerflächen. 50 Jahre später ist der größte Teil des Gebietes kultiviert.


Bevölkerungs-Struktur


1734 in Gusow:


  • 49 Ganz- und Halbkossäten, 19 Büdner, 18 Hausleute, 5 Leineweber, 4 Schneider,
  • 1 Rademacher, 3 Böttcher, 1 Schäfer, 1 Hirte, 1 Schmied,
  • 124 Frauen, 30 große Söhne, 35 große Töchter, 79 Söhne und 105 Töchter unter 10 Jahren,
  • 19 Knechte, 18 Mägde, insgesamt 512 Personen.
  • (Die Herrschaft und ihre Bediensteten, die Pfarre und die Vogelsangmühle sind hier offenbar nicht angegeben.)


Bevölkerungsstruktur 1734 in Platkow:


  • 12 Bauern, 31 Ganz- und Halbkossäten, 7 Büdner, 12 Hausleute, 1 Müller, 1 Leineweber, 2 Schneider, 3 Hirten,
  • 76 Frauen, 49 große Söhne, 40 große Töchter, 65 Söhne und 63 Töchter unter 10 Jahren,
  • 39 Knechte, 16 Mägde, insgesamt 417 Personen. 


Die Einwohnerzahl stieg bis 1801 in Gusow auf 956 und in Platkow auf 530 Menschen an. Dabei veränderte sich die Zahl der bäuerlichen Wirtschaften kaum. Die größte Zunahme war bei den Büdnern und Einliegern zu verzeichnen, die als Pächter, Handwerker oder Tagelöhner ihr Auskommen finden mussten.

Als Johann Bernoulli 1777 Brandenburg bereiste, war er begeistert von der Größe und Schönheit Gusows und Platkows.
Er hob die ertragreiche Wirtschaft hervor, die sich erst im Verlauf der vergangenen 30 Jahre so positiv entwickelt hatte und dem Gutsherrn beträchtliche Einnahmen brachte.


Die Wirtschaft um 1800


Das Rittergut


Um 1800 ist Gusow also ein adliges Dorf mit Rittergut und hat 31 Ganzkossäten, 18 Halbkossäten, 27 Kleintauern,
1 Fischer, sowie zahlreiche Büdner und Einlieger. Es gab 105 Feuerstellen.


In Platkow lebten 11 Bauern, 28 Ganzkossäten, 3 Halbkossäten, 7 Kleintauern, außerdem ebenfalls viele Büdner und Einlieger. Platkow hatte 56 Feuerstellen.


Das Dorf war von einem Flechtzaun umgeben. Am Ausgang nach Gusow und Quilitz befanden sich Tore, die über Nacht geschlossen wurden, um Raubwild, Bären und Wölfe abzuhalten. Das Quilitzer Tor nannte man "Schwarrter Doorwech".

1785 werden in beiden Dörfern zusammen über 30 Handwerker erwähnt.


  • Die selbständigen Handwerker mussten einen Taler Schutzgeld entrichten.
  • Die Krüger erhielten jährlich 4 Taler Schankgeld und waren verpflichtet, das Bier aus der Gusower Gutsbrauerei auszuschenken. 

  • Jeder Bauer musste jährlich 12 Weiden, 

  • und jeder Kossät 4 Weiden pflanzen. 

  • Wer Maulbeer- oder andere Bäume beschädigte, wurde mit Staupenschlag oder Festungshaft bestraft. 

  • Der Prediger durfte kein Brautpaar trauen, bevor es nicht wenigstens 6 Eichen und 6 Obstbäume gepflanzt hatte. 

  • Zwischen Johanni und Michaeli sollte jeder Bauer12 Sperlinge, 

  • jeder Kossät 8 Sperlinge, 

  • alle anderen Einwohner 6 Sperlinge fangen und die Köpfe als Beweis bei der Herrschaft abliefern

  • oder je 6 Pfennige in die Armenkasse zahlen.


Das Rittergut Gusow umfasste insgesamt ca. 6500 Morgen, davon wurden 4207 Morgen landwirtschaftlich genutzt: 2339 Morgen Bruchland und 1868 Morgen Höhenland. Zur Gutswirtschaft gehörten der Amtshof im Dorf sowie die Vorwerke Karlshof und Albertinenhof ( gegr. 1746 ) im Bruch und das Sandvorwerk, die spätere Försterei. 


Der Viehbestand betrug 1784: 26 Pferde und 1 Fohlen, 447 Stück Rindvieh, 3204 Schafe, 84 Schweine und über 500 Stück Federvieh ( Gänse, Enten, Hühner, Puten und Cappaunen ). 


Üblich war die Dreifelderwirtschaft. Dadurch sollen die Blätter größer und kräftiger werden. Das Brechen der Blätter zur Erntezeit wird "bladen" (blatten) genannt. Die Blätter werden auf Schnüre gezogen und zum Trocknen aufgehangen. Die Scheunen wurden dafür speziell gebaut und mit Lüftungsklappen versehen. Bekannt war der ironische Spruch "Platkower Deckblatt und Gusower Einlage", der auf die Qualität des Tabaks anspielte. Es soll früher Leute gegeben haben, die sich aus dem eigenen Tabak Zigarren drehten. Um 1938 bestand in Platkow ein Tabakbauverein. 


Zur herrschaftlichen Wirtschaft gehörten eine Brennerei und eine Brauerei auf dem Amtshof. Die Brennerei war 1785 an den Juden Isaac Salomon für 750 Taler verpachtet. Die Brauerei lieferte im selben Jahr 960 Tonnen Bier, das entspricht heute 109.920 Liter, die von den Bediensteten der Wirtschaft verkonsumiert bzw. an die Krüger abgegeben wurden. Im Schlosstorhaus befand sich eine herrschaftliche Bäckerei. Außerhalb des Dorfes gab es eine Ziegelei, in der Mauer- und Dachsteine hergestellt wurden. 


Weitere Einnahmen erzielte das Rittergut aus verschiedenen Pachten und Mieten sowie aus in Geldform umgewandelte Fronleistungen der Untertanen. Der Seidenfabrikant Dümler hatte in Gusow eine Maulbeerbaumplantage gepachtet. 


Auf der herrschaftlichen Gehaltsliste standen der Amtmann mit 280 Talern, der Justitiar mit 250 Talern jährlich, die Schreiber, Gärtner, der Förster, der Feldscheer, der Brauer sowie die Knechte, Meyer, Hirten, Jungen und Mägde, die neben ihrer geringen Vergütung zwischen 6 und 20 Talern jährlich ein Deputat an Lebensmitteln und Brennstoffen erhielten. 


Dienste und Abgaben 


  • Die Bauern: 170 Tage Spanndienst mit 3 Pferden sowie 68 Tage Handdienst.
  • Die Gusower Kossäten: 8 Tage Spanndienst mit 3 Pferden sowie 132 Manneshandtage, in der arbeitsreichen Zeit bis zur Ernte 4, sonst 2 Tage wöchentlich.Hinzu kamen Botengänge bis 4 Meilen Entfernung. 

  • Die Platkower Kossäten: 8 Pflug- und 2 Eggetage, 2 Fuhren Getreide nach Berlin fahren, 132 Manneshandtage sowie mehrere Botengänge. 

  • Halbkossäten: Jeweils die Hälfte der Dienste. 

  • Die Kleintauern: 8- 9 Tage Spanndienst sowie 52 Frauenarbeitstage. 

  • Für alle galt, dass für jedes 10. Fohlen oder Kalb eine Geldabgabe zu leisten war.


Auch ein Teil der Dienste wurde allmählich durch eine Geldleistung ersetzt.


  • Zu Ostern gab jeder Bauer der Herrschaft 8, jeder Kossät 4 und jeder Halbkossät 2 Eier. 
  • Alle Landwirte erhielten für ihre Dienste eine Art Getreidedeputat, das so genannte "Kuhlenbrodt": 

  • jeder Kossät 5 Scheffel Roggen, jeder Halbkossät 2,5 Scheffel Roggen, 

  • jeder Kleintauer 1 Scheffel Roggen und 8 Metzen Gerste.


Bei der Getreideernte wurde den Helfern Bier ausgegeben. Die Gutsherrschaft hatte für die Gemeinde einen Eber zu halten und vom 1. Mai ab täglich für 4 Wochen 2 Hengste auf die Gemeindeweide zu bringen.


Während das Rittergut nur wenig Eigenpersonal und Zugvieh benötigte, fehlten den Landwirten Zeit und Kraft für ihre eigenen Höfe, an betriebswirtschaftliche Verbesserungen war erst gar nicht zu denken. Hinzu kamen persönliche Unfreiheiten, z.B. brauchte man eine herrschaftliche Erlaubnis zum Heiraten, zum Wegziehen, die Kinder mussten als Gesinde beim Gutsherrn dienen.


Napoleonische Fremdherrschaft und Befreiungskriege


In seinem Streben nach Macht und Vorherrschaft Frankreichs überzog Napoleon Bonaparte, der selbsternannte Kaiser der Franzosen, Europa mit Krieg. Die Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14.10. 1806 endete mit einer schmachvollen Niederlage für Preußen. Napoleonische Truppen besetzten das Land und preßten die Bevölkerung aus.


Aufschluss über das Eintreffen der Franzosen in Gusow gaben Eintragungen im Gusower Kirchenbuch, die Pfarrer Winkelmann in seiner Chronik veröffentlichte. Am 26.10., einem Sonntag, mittags 12 Uhr, die Gemeinde war noch beim Gottesdienst versammelt, kamen von Görlsdorf, wo ein Pikett stand, sieben Mann französische Chasseurs, ritten zum Schlosse, griffen vier Pferde des Pächters Lietzmann und nahmen dem Förster Kretschmar die Büchse weg. Vom Schloss begaben sie sich zum Amt. 


Dort gab ihnen der Pächter 300 Taler, um seine Pferde zu retten, die Franzosen rückten dafür jedoch nur des Försters Büchse heraus. "Die Franzosen sind da!" Alles verließ vor Bestürzung, Angst und Schrecken die Kirche. In den folgenden Tagen und Nächten kam es wiederholt zu feindlichen Übergriffen und Erpressungen. Gusow und Platkow hatten der "Grande Armee" Heu, Hafer, Stroh und Vorspann zu liefern. Viele Wirte sahen ihre Pferde und Wagen nie wieder. Platkow hat allein 28 Pferde und 14 Wagen eingebüßt. 


Bedrückend waren die Lasten der Einquartierung von Württembergern und Franzosen 1807 bis 1808. Müller Beling aus Platkow, der vom 7.5. bis 15.9.1808 einen französischen Wachtmeister in Quartier hatte, bezifferte die Kosten für die geforderte reichhaltige Verpflegung inklusive Wein, Kaffee und Bier auf insgesamt 403 Taler, 8 Groschen und 6 Pfennige.


Das Gusower Gut hatte Lebensmittel bis zur Kommandantur nach Müncheberg zu liefern. Während die Bevölkerung Hunger litt, beschlagnahmten die Franzosen Korn und andere Vorräte. 


Die Einschleppung der Rinderpest 1807/1809 und mehrere Missernten in den kommenden Jahren verschlechterten die Situation zusätzlich. 1812 begann Napoleons Russlandfeldzug. Geschlagen traten die Truppen 1813 den Rückzug an, zerlumpt, von Erschöpfung und Erfrierungen gezeichnet. In Preußen erwachte der Frühlingssturm gegen die Napoleonische Fremdherrschaft. 


Allein aus Gusow zogen 135 Männer mit der Lebuser Landwehr unter Führung von Friedrich August Ludwig von der Marwitz aus Friedersdorf ins Feld. Russische Kosaken unterstützten die Befreiung Preußens, 1814 feierten sie auf Schloss Gusow den Geburtstag ihres Zaren. In zwei Räumen wurde getanzt, gegessen und getrunken, halb Seelow war vertreten. 


Die Bilanz nach Ende der Befreiungskriege betrug für Gusow zwischen 1806 und 1815 mindestens 100.000 Taler Kosten, aus Gusow waren 24 und aus Platkow 7 Kriegstote zu beklagen. Den Ereignissen jener Zeit setzte Theodor Fontane mit seinem Roman "Vor dem Sturm" ein literarisches Denkmal. Einer seiner Hauptschauplätze ist "Schloss Guse".  


Bauernbefreiung und Separation


Der mit der Dreifelderwirtschaft verbundene Flurzwang, die Streuung der Äcker in der Gemengelage und die harten Frondienste waren Hemmnisse, die der Weiterentwicklung und Ertragssteigerung der Landwirtschaft im Wege standen. Der Adel lehnte Veränderungen der Agrarverfassung ab, denn er wollte auf keinen Fall seine Machtposition verlieren.


Erst 1850 mussten noch 6 Delinquenten ihre Strafe, Festungshaft bzw. Zuchthaus, antreten. Im Zusammenhang mit den Ereignissen erfolgte 1848 die Gründung der Gusower Schützengilde als örtliche Schutztruppe.


Drei Kriege und ihre Opfer


Drei Kriege ebneten den Weg zu Preußischer Vorherrschaft in Deutschland  und schließlich zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871. 


Der Deutsch-Dänische Krieg von 1864 forderte ein Todesopfer aus Gusow, ein Platkower fiel 1866 bei Gitschin im Deutsch-Österreichischen Krieg. Zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurden insgesamt 96 Gusower und 56 Platkower einberufen; acht Gusower und vier Platkow fielen. 


40 französische Kriegsgefangene waren zur Zwangsarbeit auf dem Gusower Gut eingesetzt. Nach Friedensschluss 1871 pflanzte man in beiden Orten Friedenseichen (in Gusow auf dem Wilhelmsplatz vor der Schule, in Platkow auf dem Anger). 


Auf Initiative der örtlichen Kriegervereine wurden den Gefallenen aller drei Kriege zu Ehren Kriegerdenkmäler in Form von adlerbekrönten Obelisken errichtet. Das Gusower Denkmal befand sich an der Hauptstraße neben Katzkes Gasthof (heutige
Kfz-Elektrowerkstatt Stahl); es überstand den Zweiten Weltkrieg; seine Reste verschwanden 1965 beim Bau der Bushaltestelle. 


Am 05.09.1897 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung des Platkower Kriegerdenkmals auf dem Dorfanger mit anschließendem Konzert im Waldlokal "Kurzer Arm" und abendlichem Tanz.

Schloss, Villa, Schule und Kirche, Gusow, 1899


Wirtschaftliche Entwicklung im 19. Jh.


Handwerks- & Gewerbetreibende und andere Unternehmen:

  • 3 Bäckereien (Koch, Studier, Kube), 
  • 3 Schuhmacher (Labs, Hildebrandt, Meißner), 
  • 3 Schneider (Weiß, Haster, Schulz), 
  • 2 Sattler (Buchholz, Schröder),  
  • 2 Stellmacher (Fiddecke, Heyer),  
  • 2 Schmiede (Christoph, Beck), 
  • 2 Maler und Glaser (Lämke, Pohlmann), 
  • 2 Kohlenhändler (Körber, Wiemprecht),  
  • 2 Gemüsehändler (Rudolph, Jänicke),  
  • 2 Friseure (Bartel, Rohrbeck),  
  • 2 Zahnärzte (Dehmel, Witwe. Hartmann /Gallo)
  • 1 Baubetrieb (Kersten),
  • 1 Steinmetz (Düring),
  •  Tischlerei (Thilo),
  • 1 Putzmacherin (Lindner),
  • 1 Schlosserei und Fahrzeughandlung (Seel),
  • 1 Korbmacher (Tornow),
  • 1 Ofensetzer (Mühlbrett),
  • 1 Buchbinder und Papierwarengeschäft (Koch),
  • 1 Drogerie- und Papierwarengeschäft (Rabe),
  • 1 Textil- und Manufakturwarengeschäft (Winkelmann),
  • 1 Elektriker (Mertins),
  • 1 Brennerei (Gut Gusow),
  • 1 Mühle (Huwe/Vogelsang),
  • 1 Hebamme (Frau Haster),
  • 1 Versicherungsbüro (Wichmann),
  • 1 Gänsemästerei (Schäle) und 
  • 4 Gärtnereien (Erdmann, Fischkow, Gerhardt, Fürstlich Schönburgsche Gärtnerei).


Bei dieser großen Anzahl Gewerbetreibender waren viele Leistungen im Ort erhältlich. Der Konkurrenzkampf untereinander war hart. Viele Betriebe waren auf Landwirtschaft zur Eigenversorgung oder anderen Nebenerwerb angewiesen.



  • Schmiedemeister Arnold Christoph betrieb einen weit bekannten Landmaschinenhandel.
  • Eisenwaren gab es bei Händler Pahlmann und Kissner.  
  • 3 Tankstellen standen zur Verfügung bei Christoph, Pahlmann und Gastwirt Katzke.  
  • Stübs hatte die örtliche Sparkassenfiliale inne,  
  • Kaufmann: die Post.


Sie war in den 30er Jahren von der Hauptstraße umgezogen in die "Alte Post", wo sie bis in die Nachkriegszeit verblieb.

Kolonialwarenhandlung, Bocksbaum, Gusow


Land- und forstwirtschaftliche Besitzungen in Platkow:


  • 1 mit über 100 ha (von Schönburg),
  • 9 mit 20 -100 ha,  
  • 32 mit 10 - 20 ha,  
  • 11 mit 5 - 10 ha,
  • 70 mit 0,5 - 5 ha.


Gaststätten, Handwerk, Handel und Dienstleistungen in Platkow:
(zusammengestellt 2003 nach Angaben aus Platkow)


  • 2 Gaststätten (Ruschke, Elsässer), 
  • 1 Schankstube (Kaufmann Hiller), 
  • 3 Kaufleute (Raeke, vormals Werth, Hiller, Büttner, vormals Brandenburg),
  • 2 Fleischereien (Thiele, Trappe), 
  • 2 Bäckereien (Lehmann, vormals Helle, Riegel, vormals Beyer), 
  • 3 Schuhmacher (Schubert, Schwabe, Hartwig)  
  • 2 Stellmacher (Bache, Bergemann),
  • 2 Tischlereien (Nickel, Schmidtke aus Gusow),
  • 1 Mahl- und Schneidemühle (Mann),
  • 2 Schmieden (Röper, Schlabe),
  • 1 Buchdruckerei (Friese), 
  • 1 Pantoffelmacher (Liekefett), 
  • 1 Friseur (Bartel),
  • 1 Ziegelei (Wiemprecht),
  • 1 Waagenbauer (Büttner), 
  • 1 Schneider (Kersten),
  • 1 Posthilfsstelle. 
  • 1927 errichtete die Dapolin-gesellschaft vor dem Geschäft Hiller eine Tankstelle.

Amtliches Kreisblatt Nr. 25, 27.03.1912


Neubeginn 1945 & Entwicklung in der DDR


Der Anfang


Die Rote Armee hatte in Gusow in der heutigen Hauptstraße 53 ihre Kommandantur eingerichtet, die für Gusow, Platkow und weitere umliegende Orte zuständig war.


Auf dem Hof der Bäckerei Studier hielt der Kommandant Major Maschkowitz am 8.5.1945 die erste Einwohnerversammlung ab und erklärte den ca. 50 Anwesenden, dass der Krieg vorbei sei, alle wieder an ihre Arbeit gehen und die Geschäfte wieder öffnen sollen.


Es war ein schwerer Anfang. Zunächst musste überall für Ordnung gesorgt und gesichert werden, dass die Menschen zu essen bekamen. 


Als dringendste und wichtigste Arbeiten in der Gemeinde Gusow werden genannt:


  • Zusammentragen der Toten und Bestattung in Massengräbern, 
  • Ausdreschen der alten Mieten,
  • Arbeiten auf den Feldern und Einbringung der Ernte,  
  • Aufräumungsarbeiten in der Schule, im Schloss,  
  • Holz schneiden für die Bäckerei,
  • Beseitigung des alten Kriegsgerätes.


Allmählich kehrten immer mehr Einwohner zurück, viele standen vor einem Nichts. Sogar Wertsachen, Hausrat und Vorräte, die einige vorsorglich vergraben hatten, waren inzwischen durch Minensucher und Plünderer aufgespürt worden und verloren gegangen. Zusätzlich kamen unzählige Flüchtlinge durch Gusow und Platkow. Es fehlte an allem, Hunger, Unterernährung und Seuchen waren die Folgen. Viele Menschen starben an Typhus. Das Sterberegister für 1945 weist mehrere hundert Tote aus.


Am 29.6.1945 traf der erste Flüchtlingstreck in Platkow ein und hoffte auf Aufnahme. So ging es weiter, täglich zogen Hunderte durch Platkow, kaum einer wusste wohin er sollte. Die Einwohnerzahl stieg dadurch bis 1949 auf 1348 an, davon waren ca. 450 Umsiedler. 


Im Herbst 1945 erschien die Verordnung über die Bodenreform. Der Schönburgsche Großgrundbesitz in Gusow und Platkow wurde enteignet und an landarme Bauern, Landarbeiter und Umsiedler aufgeteilt.


Auf der Grundlage des Befehls 209 (Neubauernprogramm) der sowjetischen Militäradministration (SMAD) setzte Bautätigkeit ein; in Gusow entstand die Siedlung, in Platkow wurden 17 Neubauernhäuser neu und 8 Wohnhäuser bis 1954 wieder aufgebaut. Baumaterial musste z.T. aus Trümmern gewonnen werden. 


Anteil am Wiederaufbau in der Nachkriegszeit hatten z.B. die Ziegeleien Wiemprecht, Platkow und Wilde, Gusow (Herr Wilde nahm 1946 die Dachsteinproduktion auf) sowie die ansässigen Bau- und Zimmerbetriebe Kersten, Ehrich, Tebs, Sydow, Witte, Dachdecker Elsholz.


Materialknappheit war kennzeichnend für diese Zeit. Der Schwarzmarkt blühte. Viele Lebensmittel gab es auf Marken und für bestimmte Artikel und Leistungen musste man Anträge stellen.

Antrag für Schuhsohlen, 25.11. 1946

Die Zuversicht


1973 begann der neue Betriebsteil des VEB Statron Fürstenwalde in Gusow mit der Lautsprecherproduktion. Zahlreiche Arbeitsplätze wurden hier für Rehabilitanden geschaffen, 1980 hatte Statron 78 Beschäftigte. 


Wirtschaftliche Bedeutung hat seit den 60er Jahren der Kiesabbau (Entstehung der Baggerseen). 


Einige Jahre erfolgte der Torfabbau an der Eichenallee in Richtung Werbig. 


In Platkow hielt ab 1967 die NVA Einzug. Im Wald entstand ein Schießplatz und eine dazu gehörige Dienststelle.


Noch 1989 schloss man einen neuen Partnerschaftsvertrag zwischen dem Rat der Gemeinde Platkow, der VdgB Platkow und dem NVA-Wachregiment "Hugo Eberlein" ab. Heute nutzt die Bundeswehr, der Bundesgrenzschutz und der Zoll das Gelände. 


Im Bereich des Handwerks gingen einige Betriebe den Weg in eine PGH.

  • Ofenbaumeister Melchert war Mitbegründer der PGH "Ofensetzer und Fliesenleger" in Seelow.  
  • Die Tischlerei Thilo diente der PGH "Holz" als Produktions- und Ausbildungsstätte.
  • Die PGH "Modischer Chic" unterhielt Friseursalons in Gusow und Platkow.
  • Kleinere Baubetriebe, wie z.B. die Firma Ehrich in Platkow, gingen in die PGH Bau "Oderbruch" Letschin.


Zahlreiche Geschäfte und Gaststätten gehörten zur Konsumgenossenschaft Seelow


in Gusow:
• 2 Lebensmittelvkst.,
• 1 Fleischwarenvkst.,
• 1 Industriewarenvkst.,
• 1 Konsumgaststätte "Zum goldenen Hahn" ;


in Platkow:
• 1 Lebensmittelvkst.,
• 1 Fleischwarenvkst.

oder zur staatlichen Handelsorganisation (HO):
Bahnhofsgaststätte Gusow und Gaststätte "Zur Linde", Platkow.


In beiden Orten gab es

  • Eier- und Geflügel- sowie Gemüseaufkaufstellen,
  • Dienstleistungsannahmestellen,
  • eine Post,
  • in Gusow eine Arztpraxis und
  • in Platkow wöchentliche Arztsprechstunden.
  • Gusow hatte eine SERO-Annahmestelle (Strohwald)
  • und eine BHG-Vkst. (ab 1987 in neu errichtetem Gebäude).


Die Zahl selbstständiger Geschäftsleute war bis in die 70er Jahre immer weiter zurückgegangen (1966 in Gusow 8, in Platkow 4). Durch Erteilung neuer Gewerbegenehmigungen stieg sie bis zum Ende der DDR wieder etwas an.


Um 1985 bestanden in Gusow:

  • 2 Bäckereien: Studier, Semmler,
  • 2 Fuhrunternehmen: Werner, Wunderlich,
  • 1 KFZ-Elektrowerkstatt: Stahl,
  • 1 Rundfunk- und Fernsehmechaniker: Schwartz,
  • 1 Dachdeckerbetrieb: Wehpke
  • 1 Plakat- und Schriftmalerei: Schulz,
  • 1 Schneider: Weiß,
  • 1 Zahnarztpraxis: Jahn;


und in Platkow:

  • 1 Reifenservice: Zeume,  
  • 1 Zimmereibetrieb: Klich.


Ab 1975 wurde in Gusow zunächst im Schloss ein Lager für Erholung und Arbeit eingerichtet, später entstand zusätzlich auf dem Gelände des Heldenhains eine Bungalowsiedlung. Hunderte Jugendliche leisteten während der Ferien in meist 14-tägigen Durchgängen Hilfe bei Pflege- und Erntearbeiten in der Landwirtschaft, die Nachmittage gehörten der organisierten oder individuellen Freizeit.


Große Anstrengungen investierten die Platkower in den Bau des neuen gesellschaftlichen Zentrums anstelle des ehemaligen Gasthofs Elsässer. Die VdgB-Ortsorganisation hatte sich das Objekt ab 1984 auf ihre "Mach mit!"- Wettbewerbsfahne geschrieben. 


Zur Maifeier1989 konnte die neue Gaststätte eingeweiht werden. Das Grundstück der alten HO-Gaststätte sollte zum Dienstleistungs- und Einkaufszentrum der Gemeinde umgestaltet werden.


Das Mehrzweckgebäude auf dem Hof nahm Gemeindebüro, Dienstleistungsannahmestelle, Post, Gemeindetreff u.v.m. auf und wurde nach der Wende weiter intensiv von den gesellschaftlichen Kräften im Dorf wie auch von gewerblichen Einrichtungen genutzt.


Die Wende und der Neubeginn


Viel hat sich in den Jahren seit 1990 in unseren Dörfern getan:


  • 1990 Pilotprojekt Kita startete in Platkow, 
  • 1990/92 Bau eines Gemeindehauses der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Gusow, 
  • 1992/93 Bau und Gestaltung des Spiel- und Festplatzes in Platkow, 
  • 1992 Verkauf des Gusower Schlosses an den Berliner Architekten Peter Engelhardt, 
  • 1992/94 Bau der zentralen Trinkwasserleitung in Gusow und Platkow, 
  • 1993 im Gusower Schloss wird ein Zinnfigurenmuseum eröffnet, 
  • 1994 Anschluß für beide Orte an das Telefonnetz und die Erdgasversorgung, 
  • 1995/96 Sportplatzbau in Gusow, 
  • 1996 in die alte Gusower Schule zieht das Projekt "Horizont" ein, 
  • 1996 Gusow erreicht den 2. Platz im Kreiswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden", 
  • 1997 Pilotprojekt mit EU-Sozialpraktikanten für Jugendarbeit beginnt in Platkow, 
  • 2000 neues Dach für die Gusower Kirche, 
  • 2000/01 Bau der Abwasserentsorgung in Gusow, 
  • 2001 Umbau der Gusower Schule zu Kita und Bürgerhaus, 
  • 2002 neues Bürgerzentrum in Platkow eingeweiht, 
  • 2003 Wiederindienststellung der Gusower Kirche,
  • 2003/04 Bau des Radweges von Seelow nach Gusow.

Sicherlich blieb manches im Rahmen dieser kurzen Aufstellung unerwähnt.
Zahlreiche Straßen und Bürgersteige inkl. Beleuchtung wurden erneuert bzw. neu gebaut.

2002 begannen umfassende Sanierungsarbeiten an den kommunalen Gusower Wohnhäusern.
Neue Eigenheime entstanden. 

Viele Bürger tragen mit ihrer fleißigen Arbeit und Pflege an ihren Grundstücken zu einem schöneren Ortsbild 

und zu einer lebenswerten Heimatgemeinde bei.


Schulzen, Gemeindevorsteher und Bürgermeister


Chronologische Auflistung der Amtsträger

Gusow

um 1712

Georg Hecht,

vor 1720 - nach 1731

Georg Hecht, Sohn des Vorigen,

vor 1733 - nach 1748

Andreas Kauel,

um 1769

Erdmann Hensch,

um 1784/85

Stech,

um 1813/15

Gottfried Grabert, Kossät,

um 1833

Wensicke,

vor 1874 - 1892

Ludwig Friese, Kleintauer,

1892 - 1919

August Rabe, Handelsmann,

1919 - 1936

Wilhelm Brust, Kleintauer,

1936 - 1937

Walter Müller,
Bäcker, Postverwalter,

1937 - 1945

Arnold Brust, Landwirt,

nach dem Neubeginn 1945

Mai 1945 (14 Tage)

Otto Meißner, Arbeiter,

1945 ( zwei Monate )

Richard Meißner, Arbeiter,

1945 - 1946

Ernst Rudolf, Gemüsehändler,

50er

1947 - 1951

Paul Machulla,

1951 - 1954

Kurt Ziehm,

60er

1954 - 1961

Willi Zastrow,

1961

Waldemar Brödnow, Gärtner,

1962 - 1963

Heinz Richter,

1963 - 1969

Hans-Joachim Schröder,

70er

1969 - 1979

Hans Wehpke,

80er

1979 - 1983

Otto Schulz,

bis Wende / ab 90er Jahre

1983 - 1993

Dietmar Müller

1993 - 1997

Doris Lenz,

Hauptstraße, Gusow, 2001

Von Mühlen und Bäckereien in Gusow und Platkow


Vom Korn zum Brot


"Brot ist der Stab des Lebens."

Seit Jahrtausenden gehört Brot zu unseren wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Aus den wesentlichen Tätigkeiten, der Mehlherstellung und der Zubereitung des Brotes, entstanden in geschichtlicher Zeit die Berufe des Müllers und Bäckers.


Ursprünglich wurde in Handarbeit das Korn in Reibemühlen zu Mehl verrieben. Seit dem Mittelalter kennt man in unserer Gegend Wasser- und Windmühlen. Zahlreiche Festlegungen bestimmten den Mühlenbetrieb.


Für die Bauern herrschte bis zur Einführung der Gewerbefreiheit im Jahre 1811 Mahlzwang, d.h. sie mussten ihr Korn in einer bestimmten Mühle mahlen lassen. Die Mühlen gehörten meist der Grundherrschaft und waren an Mühlenmeister in Pacht bzw. Erbpacht gegeben.


Wassermühlen


Das Platkower Mühlenfließ verdankt seinen Namen den früher zahlreichen mit Wasserkraft angetriebenen Mühlen an seinem Lauf. Auf Gusower Gebiet lag die Vogelsangmühle. Sie wurde das erste Mal 1380 erwähnt.


1624 hatte die Mühle zwei Räder. Vermutlich wurde sie im 30-jährigen Krieg zerstört, denn 1654 hieß es: "Wassermühle mit Mühlengebäude, Wohnhaus, Scheune, Ställe und Mühlenbett ganz eingegangen und nichts als eine ledige wüste Stelle."


1666 ist die Vogelsangmühle wieder in Betrieb.

Zwischen 1672 und 1755 wird die Müllerfamilie Raabe erwähnt.

Müller Stendicke hatte 1785 jährlich vier Wispel und zwei Scheffel Roggen sowie 400 Taler als Mühlenpacht an die Herrschaft zu entrichten.


Ende des 19. Jh. gehörte die Mühle der Familie Huwe, die sie bis zu ihrer Zerstörung bei Kriegsende 1945 betrieb. Hinter dichtem Gebüsch versteckt liegen heute ihre Ruinen.


Weiter flussabwärts lag die Platkower Wassermühle. Schriftliche Quellen führen bis 1624 zurück. Sie hatte damals ein Rad, und war 1654 in Betrieb. Erwähnt werden 1664 Müllermeister Werfphul, 1684 Meister Hans Többicke,


1710 Erbmüllermeister Michael Pahlow (vermutlich ein Schwiegersohn Többickes). Die Pahlows betrieben die Platkower Mühle über mehrere Generationen. 1743 verunglückte ein Lehrjunge tödlich, als er in das Mühlgetriebe geriet. 1745 hat die Mühle bereits zwei Mahlgänge und einen Schneidegang. 


Im 19. Jahrhundert scheinen die Inhaber mehrfach gewechselt zu haben, sie wird immer wieder zur Pacht ausgeschrieben.

Um 1850 gab es in Platkow eine Ölmühle Griesert.

Vor 1870 kam der Mühlenmeister Wilhelm Götze (geboren 1819 in der Alten Mühle bei Buckow) aus Worin nach Platkow, der den Betrieb erst pachtete und später von der Gusower Herrschaft kaufte. Unter seinem Schwiegersohn Emil Pfefferkorn erfolgte der Ausbau zur modernen Dampfmühle. Sie bestand aus einem dreistöckigen Mühlengebäude und einem Sägewerk mit zwei Gattern. Der weithin sichtbare Schornstein hatte eine Höhe von 28 m.

Zur Leistungspalette gehörten neben dem Mahl- und Schneidegang eine Brotbäckerei und ein Baustoffhandel.


Pfefferkorn war auch als Bauunternehmer tätig, zum Beispiel führte er das neue Postgebäude in der Gusower Hauptstraße aus (um 1912). Sohn Hans Pfefferkorn erlernte ebenfalls den Müllerberuf. Er fiel 18-jährig als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg. Schwiegersohn Otto Mann übernahm später den Betrieb.


Die Fürstlich Schönburgische Zuckerfabrik


Im 19. Jh. blühte im Oderbruch ein neuer Wirtschaftszweig auf, die Rübenzuckerherstellung. Erfolgreiche Forschungen und Züchtungsergebnisse ließen gewinnbringende Geschäfte beim Zuckerrübenanbau und bei der Rübenzuckerfabrikation erwarten. Zudem gab es hier neben geeigneten Anbaubedingungen positive Wechselwirkungen zur gesamten Landwirtschaft.


J. G. Koppe errichtete 1837 / 1838 in Kienitz die erste Zuckerfabrik, in kurzer Zeit entstanden 18 Fabriken im Bruch.
1851 wurde in der Nähe der Gusower Ziegelei außerhalb des Dorfes die Fürstlich Schönburgische Zuckerfabrik auf einem Grundstück von fünf Morgen erbaut.


1883 standen bereits vier Kessel unter Dampf. Da die Rübenkampagne ein Saisongeschäft war, fanden viele Gusower und Platkower Männer hier in den Wintermonaten Beschäftigung. Bei zunehmender Konkurrenz konnten aber auf lange Sicht nur die effektivsten, leistungsfähigsten Fabriken überleben. 


Für Gusow zeichnete sich nach über 50 Jahren 1908 das "Aus" ab. In dieser Situation übernahm ein Herr Lempp aus Berlin die Zuckerfabrik mit hochtrabenden Plänen. Er wollte den Betrieb erweitern, ein Anschlussgleis vom Bahnhof Gusow zur Zuckerfabrik, sowie eine Verladestation am Groß Neuendorfer Hafen bauen. Außerdem sollte "Elektrizität zu Beleuchtungszwecken" für Gusow, Platkow und weitere Dörfer erzeugt werden. Das Vorhaben sollte in Partnerschaft mit den Siemens-Werken durchgeführt werden. 


Doch aus alledem wurde nichts. Einige Rübenlieferanten blieben im Herbst 1908 sogar auf gefälschten Wechseln des Herrn Lempp sitzen. Ob danach noch eine andere Nutzung statt fand und wann die Fabrikgebäude abgetragen wurden, ist nicht bekannt. Einige Jahre betrieb die Familie Budde auf dem Gelände eine Käserei. Heute erinnert nur noch der Name "Alte Zuckerfabrik" an dieses Kapitel der Geschichte.


Herrschaftliche Bedienstete in der Zuckerfabrik im Jahre 1885:

  • Dirigierender Direktor Schröter,
  • Betriebsdirektor Grüntzer,
  • Buchhalter Kroppenstädt,
  • Maschinenmeister Lüben,
  • Portier Breitenbach


Amtsbezirk und Standesamt Gusow


Mit der Kreisordnung von 1872 entstanden neue Verwaltungsstrukturen.

Die bis dahin geltende gutsherrliche Polizeigewalt wurde aufgehoben und ging an den Staat über.


Der Amtsbezirk Gusow umfasste:


1. Gut Gusow

a) mit Familienhof,
b) Vorwerk Carlshof,
c) Albertinenhof,
d) Zuckerfabrik,
e) Ziegelei,
f) Oberförsterei, .
g) Falkenbergsches Etablissement, sowie der Bahnhof Gusow;.

2. Gemeinde Gusow mit Wassermühle Vogelsang, .
3. Gut Platkow; .
4. Gemeinde Platkow mit Paschenbrück.


Erster Amtsvorsteher wurde bezeichnenderweise Gutsbesitzer Graf Richard Clemens von Schönburg-Glauchau.


Gemeinde- und Gutsbezirke wurden erst 1928 vereinigt. Am 1.10.1874 erhielt Gusow ein Standesamt, dessen Bezirk dem Amtsbezirk Gusow entsprach. Das Dienstlokal wurde zuerst im Rentamt eingerichtet, später wechselte es mehrfach mit dem ehrenamtlichen Amtsinhaber.


Standesbeamte waren:

1.

Wilhelm Wallbaum, Rentamtmann,

1874- 1881,

2.

Adolf Lenius, Rentamtmann,

1881- 1923,

3.

Richard Karg, Lagerverwalter,

1923- 1947

4.

Tornow, Korbmachermstr,

1947,

5.

Max Studier, Bäckermeister,

1947- 1955,

Angesichts heutiger Geburtenzahlen kann man sich kaum vorstellen, dass im Jahre 1876 im Standesamtsbezirk Gusow 160 Kinder geboren wurden.


Damals hatten Gusow und Platkow die höchste Einwohnerzahl in der Geschichte, zusammen weit über 3000 Menschen.

Die Kindersterblichkeit war sehr hoch, ca. 60% aller Gestorbenen Ende des 19. Jahrhunderts waren Kinder im Alter bis 15 Jahren.


Nach 1955 übernahm Fräulein Martha Riedel von der Gemeindeverwaltung die standesamtlichen Aufgaben, bis der Gusower Standesamtsbezirk dem Seelower angegliedert wurde (Schrittweise bis 1964).


Feuersbrünste


Mehrmals hatten die Einwohner unserer Dörfer unter Brandkatastrophen zu leiden.


Große Brände gab es z. B. 1817, 1820, 1821, 1822 und 1863. Im Jahre 1817 brannte es kurz nach Pfingsten. Ein Rohrhaufen nahe der Scheune des Kossäten Hecht hatte sich entzündet und löste ein heftiges Feuer aus, das weitere sechs Gehöfte vernichtete. Die betroffenen Kossäten Hoffmann, Hecht, Ch. Kaul, Baerbock, Kranz und Fröhlichshausen entschlossen sich, die neuen Möglichkeiten der Separation zu nutzen und ihre Gehöfte außerhalb des Dorfes wieder aufzubauen.


Am 19. Juni 1821 erfasste ein großes Feuer sämtliche Häuser auf dem Gusower Sandberg. Bei Sturmwind griff das Feuer auch auf die Gehöfte auf der gegenüber-liegenden Seite, das Spittel und den Sandkrug über.


Bereits wenige Wochen danach entstand in der Nacht vom 5. zum 6.Juli 1821 ein noch größeres Feuer bei dem Kossäten Sommer. Der Sturmwind war so heftig, dass nach einer Stunde die ganze Reihe Häuser bis zum Amt und von dort der ganze Kietz erfasst waren. Auch die Wirtschaftsgebäude der Pfarre und der Giebel des Pfarrhauses brannten.


Über Platkow berichtet das Kirchenbuch von großen Feuersbrünsten in den Jahren 1822 und 1823. Das Dorf bestand nur aus einer Straße mit Fachwerkhäusern, die mit Stroh und Rohr gedeckt waren. Vom Westen des Dorfes beginnend brannten bei Westwind 1822 die Häuser auf der einen Straßenseite nieder.


Im Jahre 1823 erfasste ein Feuer die ganze andere Straßenseite. Nur Kirche und Schule blieben erhalten. Beim Wiederaufbau der Gehöfte wurde die alte Sitte aufgegeben, das Wohnhaus mit dem Giebel zur Straße und mit Ställen und Futterräumen vereinigt zu errichten. Es entstanden Häuser, die mit der Front zur Straße standen; die Stallgebäude wurden extra errichtet. 


In Gusow brach 1863, wie das Kirchenbuch berichtet, ein Feuer aus, als viele Einwohner nach Diedersdorf gegangen waren, um sich dort das große Manöver anzusehen. Wieder war der Sandberg erfasst, vier Scheunen und einige Ställe brannten nieder. Das Übergreifen auf die Wohnhäuser konnte durch das Eingreifen von Pionieren, die Prinz Friedrich Karl herbeorderte, verhindert werden. Der Sandberg hat im Laufe der Geschichte eigentlich viel über sich ergehen lassen müssen; noch mehrmals brannten Ställe oder Scheunen. 


Am 3. 6.1908 brannte auf dem Grundstück des Mühlenbesitzers und Bauunternehmers Pfefferkorn (später Sägewerk Mann in Platkow) ein Magazin, in dem sich das Kontor und die Wohnung des Buchhalters befanden, nieder; der gesamte Inhalt des Speichers verbrannte. Ein Teil der Sachen des Buchhalters und die Kontoreinrichtung konnten gerettet werden.


Bei einem Sommergewitter 1931 traf ein Blitz die zum Gut Neuhof gehörende große Feldscheune. Die Ernte von 85 Hektar Getreide, 1.500 Zentner Stroh und zahlreiche Maschinen verbrannten. 


1942 hatten spielende Kinder auf dem Karlshof einen Brand verursacht, der den Kuh- und Pferdestall vernichtete.


Bei den Kampfhandlungen 1945 wurden alle Gehöfte, außer dem von Richard Schüler, zerstört.


Ausgerechnet auf diesem Grundstück brannte es 1983; die Scheune wurde ein Opfer der Flammen.


Nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehren wurde die Lage sicherer. Brände konnten rechtzeitig bekämpft und größere Schäden verhindert werden.


Die Kirchen


Schweren Herzens entschloss sich die Kirchengemeinde zur Aufgabe des Kirchengrundstückes, nachdem die Kirche selber schon baupolizeilich gesperrt worden war und an einen Wiederaufbau niemand denken konnte.

Nach schwierigen Verhandlungen mit den zuständigen Behörden konnte dann in der Letschiner Straße ein Gemeindehaus gebaut werden; wiederum mit tatkräftiger Hilfe von Gemeindemitgliedern vor Ort und Menschen aus dem Kirchenkreis. 


Am 4. Advent 1975 konnte das Gemeindehaus unter großer Beteiligung des Ortes wie des Kirchenkreises durch Bischoff Schönherr eröffnet werden. Der 1949 gegründete Posaunenchor umrahmte den feierlichen Akt musikalisch. Notwendig gewordene Sanierungsarbeiten am Gebäude wegen Absenkungen im Erdreich, verbunden mit dem Einbau einer neuen Gasheizung und Modernisierung des Sanitär- wie Küchenbereiches 1995, erfüllen sich auf erfreuliche Weise die Erwartungen an die Bedürfnisse der Kirchengemeinde.


Die Anlegung eines neuen Gehweges auf dem Friedhof und insbesondere der Erweiterungsbau der Friedhofshalle 2001 tragen zu einem würdigen Erscheinungsbild des Geländes bei. Die Unterstützung kommunaler Kräfte bei der Pflege des Friedhofs ist dabei eine wesentliche Hilfe, was die Kirchengemeinde zu Dank veranlasst.


Nach Anhörung der Gemeindekirchenräte Gusow und Platkow, sowie des zuständigen Kreiskirchenrates des Kirchenkreises Oderbruch hat das Evangelische Konsistorium der Landeskirche Berlin-Brandenburg zum 1. Mai 1999 die bis dahin eigenständigen Kirchengemeinden Gusow und Platkow vereinigt.


Bei Eintritt des derzeitigen Pfarrers in den vorzeitigen Ruhestand ist vorgesehen, die Pfarrstelle Gusow zu schließen und die Kirchengemeinde Gusow-Platkow dem Pfarrsprengel Neuhardenberg anzugliedern.


Die Bildungsoffensive


Die Schulen


In Platkow wurde in den ersten Jahren nach dem Krieg Schichtunterricht erteilt, da die Räume nicht ausreichten. Herr Holländer unterrichtete am Vormittag die Klassen 5 bis 8 und am Nachmittag die 1. und 2. Klasse.


Ab 1946 stand dann ein weiterer Klassenraum zur Verfügung. Nun kam ein dritter Lehrer an die Schule, Hans-Joachim Eichhorst. Er hatte in Eberswalde einen achtmonatigen Neulehrerkurs besucht und begann hier in Platkow seine Lehrerlaufbahn.


Als der damalige Schulleiter, Herr Holländer, 1947 seines Amtes als Schulleiter enthoben wurde, setzte die Kreisbehörde Herrn Eichhorst als Leiter ein. Viele Schülergenerationen sprechen heute noch voller Hochachtung von diesem Lehrer. 1947 erhielt die Platkower Schule mit Herrn Falke einen dritten Lehrer. 


Notwendiges Mobiliar fehlte auch hier, die Öfen waren nicht beheizbar, als Ersatz für Schultafeln wurde der Schiefer vom Kirchendach verwandt. Herr Holländer und Fräulein Rosemarie Moritz, heute Frau Eichhorst, waren die ersten Lehrkräfte nach dem Kriege. Letztere, damals erst 19 Jahre alt, ohne jegliche pädagogische Ausbildung, hatte sich auf Anraten und Drängen des damaligen Bürgermeisters und auch des Schulleiters beim Kreis um diese zweite Lehrerstelle beworben.


So wurde sie dann auch für die 3. und 4. Klasse, die nachmittags unterrichtet wurde, als Lehrkraft eingesetzt und begann neben der täglichen Unterrichtsarbeit die Ausbildung als Lehrerin. Viele Generationen von Schülern hat Frau Eichhorst in der Folgezeit unterrichtet, ehe sie 1986 in Rente ging. 


Ab 1950 begann der schrittweise Aufbau von Zentralschulen, so auch in Gusow. Infolgedessen wurden die Platkower Schüler der 7. und 8. Klasse nun auch in Gusow unterrichtet, ab dem 1.9.1952 dann auch die Schüler der 5. und 6. Klasse.


Durch den Umbau der Lehrerwohnungen zu Klassenräumen, den Ausbau eines Teils des Bodens zu einem weiteren Klassenraum, die Einrichtung eines Werkraumes im anliegenden Stallgebäude sowie den 1961 errichteten Schulanbau mit vier großen Klassenräumen und einer Schulküche waren die Voraussetzungen für eine weitere erfolgreiche Entwicklung der Schule gegeben. 


Annähernd 300 Kinder aus Gusow und Platkow konnten hier unter recht günstigen Bedingungen unterrichtet werden.

Der langjährige Direktor Konrad Nühse (von 1952 -1975), heute noch in Gusow wohnhaft, sowie sein Stellvertreter Hans-Joachim Eichhorst (von 1953 bis zu seinem Tode 1987) haben an dieser erfolgreichen Aufbauarbeit einen entscheidenden Anteil.


Wie schwer der weitere Ausbau der Schule Gusow zu einer zehnklassigen polytechnischen Oberschule war, geht aus einer Niederschrift der Arbeitsgemeinschaft "Junge Historiker" aus dem Jahre 1979 hervor. Hier schrieben die Schüler:
"1958 wurde von der Volkskammer ein Gesetz beschlossen, in dem es lautet, dass für alle Kinder die zehnklassige Schulpflicht eingeführt wird.


In Gusow fehlten dafür Unterrichtsräume. Deshalb wurde von Herrn Nühse (damaliger Direktor) und dem damaligen Bürgermeister Herrn Zastrow der Vorschlag unterbreitet, einen Schulanbau zu errichten. Doch Geld war nicht vorhanden.


In einer Elternversammlung erklärten sich viele Eltern und Lehrer bereit, nach Feierabend und an den Wochenenden kostenlos mitzuhelfen." Das Gebäude sollte zuerst nicht unterkellert werden. Erst während der Bauarbeiten wurde aufgrund des abschüssigen Geländes der halbe Bau unterkellert.

Das modernisierte alte Schulgebäude wurde ab dem 1.9.1985 Heimstatt für die Klassen 1 bis 4. Bis zum Schuljahr 1989/90 blieb Gusow eine zehnklassige Oberschule. In Folge der Strukturveränderungen nach 1990 blieb in Gusow zunächst noch eine Grundschule bestehen.


In den nachfolgenden Jahren verringerte sich die Schülerzahl. (1995: 137 Schüler, 1996/97: 129 Schüler, 1997/98: 118 Schüler, 1998/99: 99 Schüler). Ab dem Schuljahr 1998/99 waren es so wenig Einschulungen, dass die Gusower und Platkower Erstklässler in Neuhardenberg eingeschult wurden.


Ab dem Schuljahr 1999/2000 war die Gusower Grundschule Filiale der Neuhardenberger Grundschule, ehe sie im Juli 2000 ganz geschlossen wurde.


Nachfolgende Lehrer wirkten seit dem 1.10. 1945 an der Gusower Schule als Direktoren bzw. Schulleiter:

  • Splettstößer, Eva (1945-1948),
  • Knispel, Horst (1948-1951),
  • Schmidt, Gerhard (1951-1952),
  • Nühse, Konrad (1952-1975),
  • Schulz, Erika (1975-1983),
  • Hempel, Christine (1983-1985),
  • Werner, Lutz (1985-1991 ) und
  • Schlabe, Ilse (1991-1999).



Von der Kleinkinderschule zur KiTa


Teil der Schule war bis zur Wende auch der Schulhort, der im September 1958 im linken Flügel des Schlosses für ca. 30 Kinder eröffnet wurde, später ständig erweitert werden musste, so dass letztendlich ca. 100 Kinder der Klassen 1. bis 4. betreut werden konnten. Bis 1977 konnten die Platkower Schüler in ihrem Heimatort den Hort besuchen. 


Die beiden langjährigen Hortleiterinnen, Frau Inge Isler in Gusow und Frau Waltraud Küster in Platkow, erwarben sich große Verdienste durch eine niveauvolle und abwechslungsreiche Gestaltung des Hortlebens. Durch den Umzug des Hortes aus
dem Schloss in die modernisierten Räume der alten Schule verbesserten sich die materiellen Bedingungen sehr.



Mit der Neustrukturierung des Bildungswesens nach 1990 wurden die Horte inhaltlich und organisatorisch aus den Schulen herausgelöst und den Kommunen zugeordnet, später dann mit den Kindergärten und den Kinderkrippen zu KiTas vereinigt. In Gusow erfolgte dieser Zusammenschluss 1995. 


Eine lange Tradition hat die Betreuung der Vorschulkinder in beiden Orten:
Von der Kleinkinderschule zum Ende des 19. Jh., über den Kindergarten während des Krieges in der heutigen Breitscheidstraße, der Übergangslösung der Kinderbetreuung in der Gaststätte, dann im ehemaligen Schützenhaus bis zum Bau eines neuen Kindergartengebäudes im Jahre 1951 in der Thälmannstraße, erfolgte eine stete Aufwärtsentwicklung.


Bis zum Jahre 1951 war der Kindergarten in Gusow nur im Sommer geöffnet, zum Mittagessen gingen die Kinder nach Haus.
Mit der Eröffnung des neuen Hauses und dem späteren Anbau in den 60er Jahren verbesserten sich die Bedingungen für eine ganztägige Betreuung der Vorschulkinder entscheidend. 


Die ständige Bereitstellung von finanziellen Mitteln ermöglichte die immer bessere Ausstattung mit Mobiliar, Wäsche, Spielzeug und Beschäftigungsmaterial. Durch den Einsatz gut ausgebildeter Erzieher war eine wertvolle, abwechslungsreiche Arbeit mit den Kindern möglich, so dass diese mit guten Voraussetzungen ihren Schulstart beginnen konnten. Zur Geschichte des Kindergartens gehören auch unbedingt die langjährig tätige Kollegin Lieselotte Block und die Küchenfrau Ella Meißner. 


Die Kinder bis zu drei Jahren wurden ab dem Jahre 1953 in der Kinderkrippe betreut. Diese befand sich bis 1991 in einem früher zur Schlossgärtnerei gehörenden Gebäude am Ende des sogenannten Eselsganges.


Im Jahre 1991 erfolgte die bauliche Umgestaltung des bisherigen Kindergartengebäudes, um die Voraussetzungen für die Aufnahme der Krippenkinder zu schaffen und damit für die Errichtung einer KiTa. 120. 000 DM waren in die Modernisierung geflossen. 


Am 22. August 1991 erfolgte dann der Einzug in die neu gestalteten Räume. 56 Kinder, davon 16 im Krippenalter, konnten hier nun betreut werden. Leiterin war weiterhin Frau Hildegard Dürotin.


Ab August 1995 wurden auch die Hortkinder in die Einrichtung integriert, so dass ab dieser Zeit in Gusow nur noch eine Kindereinrichtung existierte. Durch die Zusammenlegung der Orte Gusow und Platkow zu einer Gemeinde ergab sich immer zwingender auch die Zusammenlegung beider Kindereinrichtungen, zumal sich die Anzahl der Kinder immer mehr reduzierte. So wurden ab Sommer 2000 die Gusower Kinder in der Platkower Einrichtung betreut. Gleichzeitig begann der Umbau der ehemaligen Schule.


Die Vereine


SV Preußen Gusow e. V.


Zur gegenwärtigen Sportvereinigung "SV Preußen Gusow e.V.", die im Frühjahr 1992 gegründet wurde, gehören 71 Mitglieder. Sie sind in nachfolgenden Sektionen aktiv: in zwei sich im Spielbetrieb befindenden Fußball-Mannschaften, einer Volleyball-Mannschaft und zwei Tischtennis-Mannschaften. Erster Vorsitzender der Sportvereinigung ist J. Krebs. 


Seit Juni 1996 verfügen die Sportler über ein richtiges Sportparadies, gemessen an den vorjährigen Voraussetzungen. In diesem Jahr wurde der Gemeinde der neue Sportplatz am Baggersee übergeben. Rund 400.000 DM hat sich die Gemeinde die neue Anlage kosten lassen. Nach über dreißig Jahren endete damit die Sportära im Park, in dem damals in ehrenamtlicher Aufbauarbeit ein Platz in die Parklandschaft gesetzt wurde.


Während der Platz Bestand hatte, hieß es für die Sportler mit ihren Umkleidekabinen mehrmals umziehen, u. a. zweimal innerhalb des Schlosses und zuletzt hatte man in den Räumen der alten Kinderkrippe Quartier bezogen. Immer war es ein Provisorium. Um so glücklicher waren nun vor allem die Sportler, als die Firma "Haniel Baustoffe" das ehemalige Verwaltungsgebäude als neues Sportlerheim anbot. 


In vielen Stunden haben es die Sportler aufgemöbelt. Dass das Schmuckstück mit Umkleideräumen, moderner Dusche und einem schicken Vereinsraum entstehen konnte, ist fast ausnahmslos Verdienst der Sportler selbst. Viele Firmen sponserten
das Material, doch die auszuführenden Arbeiten wurden selbst übernommen.


Mit einem jährlichen Sportfest für das ganze Dorf, jeweils im Juni, gestaltet der SV einen schönen Höhepunkt. Neben dieser Sportvereinigung gibt es in beiden Orten weitere Möglichkeiten, regelmäßig Sport zu treiben. Die Frauen beider Orte schaffen sich in zwei Senioren-Sportgruppen und zwei Frauensportgruppen. Zwölf Platkower Frauen treffen sich jeweils am Montagnachmittag zu ihrer Gymnastik.  


Das anschließende gemütliche Beisammensein fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl und das allgemeine Wohlbefinden der Frauen. Träger dieser Veranstaltungen ist die Volkssolidarität.


Die Seniorensportgruppe Gusow


Seit Februar 1992 gibt es die Seniorensportgruppe Gusow unter Leitung der inzwischen verstorbenen Frau Rosemarie Werner . Jeweils mittwochs kommen die siebzehn in die Turnhalle, um hier ihren Sport zu treiben. Neben dieser sportlichen Betätigung kann diese Gruppe auf eine abwechslungsreiche, gemeinsame Freizeitgestaltung zurückblicken.


Bei der Gestaltung gesellschaftlicher Höhepunkte im Dorf ist auf die Frauen stets Verlass. Ihrer rührigen Leiterin gebührt insbesondere die Anerkennung für die Vorbereitung und Durchführung der Senioren-Weihnachtsfeier für beide Ortsteile, für die sie sich seit Jahren verantwortlich fühlt.


Die Frauensportgruppe Gusow


Seit 1974 besteht die Frauensportgruppe unter Leitung von Marianne Manthey. Regelmäßig treffen sich 18 Frauen aus beiden Orten zu ihrem wöchentlichen Sport. Dass diese Gruppe in Kürze ihr 30jähriges Bestehen feiert, ist besonders ihrer aktiven Leiterin zu verdanken,die die Frauen immer wieder motiviert und durch ihr Können bei der Stange hält.


Deshalb ist es kein Wunder, dass die Frauensportgruppe im Laufe der Jahre eine verschworene Truppe wurde, deren Gemeinsamkeit nicht nur der wöchentliche Sport ist. Sie haben es geschafft, ihre Familien in eine gemeinsame, sehr vielfältig gestaltete Freizeit einzubeziehen.


Das beweisen gemeinsam durchgeführte Wanderungen, Fahrradtouren, Wochenendfahrten, Kegel-Wettbewerbe, Volleyball-Abende, gelungene, niveauvolle Vereinsfeiern und vieles mehr. Bei Höhepunkten im Ort wirken sie aktiv mit und haben sich durch ihre kontinuierliche Arbeit Anerkennung erworben.


Der Anglerverein "Fröhlicher Hecht" Gusow-Platkow e.V.


Der Anglerverein Gusow-Platkow ist seit 1996 als selbstständiger Verein tätig. Seine Traditionen gehen auf den 1956 gegründeten Anglerverein, der Mitglied im DAV war, zurück. Zum ersten Vorsitzenden wurde damals Kurt Butschke gewählt, Horst Jänicke wurde für das Amt des Hauptkassierers verpflichtet.


Das Schloss Gusow ab 1992

(Quelle: Heidemarie und Peter Engelhardt)


Als wir im Februar 1993 das Schloss übernahmen, befand es sich in einem ausgesprochen beklagenswerten Zustand. Es fehlte der Putz auf der Fassade und es gab keine Regenrinnen oder Fallrohre, so dass jahrzehntelang die Feuchtigkeit in das Gemäuer eindringen konnte. Durch die zeitweise unsachgemäße Nutzung u.a. als Getreide- und Düngemittelspeicher waren armdicke Senkungsrisse entstanden und statt einiger Fenster waren Türen eingesetzt, durch die man ins Innere gelangen oder an die man Transportbänder anstellen konnte. 


Die beiden Rundtürme hatten sich vom Baukörper gelöst, der Uhrenturm, der keine Uhr mehr besaß, wurde nur durch morsche und holzbockbefallene Träger gestützt. Die Nässe, die durch das undichte Dach eingedrungen war, hatte die Balkenköpfe der oberen Etage angegriffen, so dass mehrere 8,30 m lange Balken neu eingezogen werden mussten.


Die Grabenmauer war in Teilen eingestürzt, die historische Brücke war gesperrt. An ihre Stelle war Anfang der 70er Jahre eine hölzerne Notbrücke gebaut worden. Die zerfallenen Bastionen gaben dem Gelände keinen Halt mehr. Im Innern waren tragende Wände herausgerissen, der Deckenstuck zum großen Teil entfernt und Wandtäfelungen, die der Lagerung von losem Getreide und Düngemitteln ebenso zum Opfer gefallen sind wie das herrlich intarsierte Parkett im gesamten unteren Bereich, herausgerissen worden; Flügeltüren waren zugemauert oder vernagelt, die Fensterläden im gesamten unteren Bereich waren entfernt. 


Der Park ließ seine einstige Schönheit nur noch erahnen, im Gartenparterre wurde Fußball gespielt, es waren riesige Betonlichtmasten errichtet worden, dazu eine Betontanzfläche und ein Pavillon für Darbietungen. Ansonsten waren die Spazierwege zugewachsen und die Wasserläufe mit Hausmüll und Bauschutt vielfach zugeschüttet.


Wir wurden vom Denkmalpfleger verpflichtet, ein Parkgutachten anfertigen zu lassen. Mit viel Tatkraft und der Motivation, etwas zu bewegen, wurde noch im Februar 1993 damit begonnen, einzelne Räume notdürftig herzurichten und die Elektrik und sanitären Einrichtungen benutzbar zu machen. Viel weiße Farbe wurde benötigt, um die geblümten Tapeten zu überstreichen, Teppichboden musste her, um das Linoleum zu bedecken, dicke Übergardinen wurden gebraucht, um die Kälte fernzuhalten, und viel Scheuermittel, um den braunen Wasserstein zu entfernen. 


Im Frühjahr 1993 freuten wir uns dann über den Anschluss an die zentrale Wasserversorgung und das Telefonnetz. Mit steigenden Außentemperaturen konnte die elendige Heizerei von damals sieben Öfen, die allerdings ihren Dienst gut versahen, beendet und die ersten dringenden Erhaltungsmaßnahmen begonnen werden. Der Denkmalpfleger, der seit Anfang der 70er Jahre die Hand auf Schloss Gusow hatte und sich nach der Wende seiner Funktion erinnerte, ließ ein kostspieliges Putz- und Farbgutachten anfertigen, das unseren Elan, die Fassade preußisch-gelb mit weiß zu gestalten, bremste.


Es wurde uns die jetzt sichtbare Farbe vorgeschrieben, über die wir inzwischen sehr froh sind, da sie etwas ganz Seltenes ist. Im Mai 1993 haben wir nach drei harten Monaten Arbeit unser Haus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und das erste Zinnfigurenmuseum in Zusammenhang mit dem ersten Brandenburg-preußischen Museum mit drei Sälen eröffnet. 


Die Sammler brachten Freunde mit und siehe da, es kamen noch andere Gäste hinzu, die nicht nur unser Haus anschauen wollten, sondern auch Durst und Hunger mitbrachten. Also wurde eine Terrassenausstattung gekauft und an den ersten Wochenenden mit einer Ausnahmegenehmigung Kuchen und Kaffee angeboten. Als die Wünsche der Gäste dann umfangreicher wurden, haben wir die Gaststättenerlaubnis beantragt, eine Küchenausstattung eingebracht und einen Koch eingestellt. 


Allmählich kam zu der sofort nach Erwerb eingestellten Bauzeichnerin noch weiteres Personal hinzu, als wir bemerkten, dass wir es allein nicht mehr schaffen. In den Folgejahren entwickelte sich das Museum zu einer anerkannten Einrichtung mit jetzt elf Sälen. Darin werden die historischen Ereignisse Brandenburgs und Preußens bis zur Wendezeit in Zinnfigurendioramen dargestellt, die Jung und Alt nicht nur begeistern, sondern ihnen auch Neues vermitteln oder einmal Gehörtes wieder auffrischen helfen. 


Anschaulich werden die Darstellungen durch Sachzeugen aus den jeweiligen Epochen, so finden sich Möbel, Waffen, Porzellan, Gläser, Urkunden, Handwerkszeug, Bilder, Bücher und Garderobe, also Dinge, mit denen sich die Menschen der jeweiligen Zeit umgeben haben. In der Zeit unseres Bestehens, das im Mai 2003 bereits 10 Jahre dauerte, waren über 120.000 Gäste in unserem Haus, das durch die Verleihung von braunen Hinweisschildern durch den Landestourismusverband und das Ministerium für Kultur in Potsdam als historisch wertvolle Sehenswürdigkeit eingestuft worden ist. 


Die inzwischen auch eingerichtete Pension verfügt über 15 Zimmer, die sich reger Beliebtheit erfreuen. Für Hochzeiten, Familienfeiern, Vereinsausflüge und Seminare werden die Räumlichkeiten gern angemietet.Unser Restaurant hat in vielen Restaurantführern eine gute Bewertung erhalten und wir freuen uns oft über den wiederholten Besuch zufriedener Gäste, die unsere Bemühungen um die Wiederbelebung von Schloss Gusow als Stätte der Kultur seit Jahren durch ihre Besuche unterstützen.


Neben Konzerten im neogotischen Gartensaal, Lesungen, Vorträgen und Malkursen sind es vor allem die wiederkehrenden interessanten Ausstellungen, für die Schloss Gusow ein Begriff geworden ist. 


Der jährliche Höhepunkt der Veranstaltungen ist jedoch das historische Parkfest, zu dem sich am ersten Juniwochenende Mitglieder von bundesweiten Traditionsvereinen zu einem Treffen vor der ehrwürdigen Kulisse von Schloss Gusow einfinden. Im Park wird vor der historischen Fassade von Schloss Gusow die Zeit Derfflingers und der Befreiungskriege nachempfun-den.

Die Soldaten biwakieren auf Stroh und lassen die alte Zeit durch ein zünftiges Lagerleben mit Kanonendonner und Gefechtslärm lebendig werden. 


Zur Zeit sind wir dabei, die historische Brücke wiederherzustellen, die im Verlauf der Sichtachse Schlossstraße - Brücke - Schloss - Park ein wichtiges Bindeglied darstellt. Ein Faltblatt über die "Schlösser und Herrenhäuser" im Oderland, zu dem Peter Engelhardt die Fotos und Texte lieferte, wurde mit dem Tourismusverband erstellt. 


Zum Schluss möchten wir noch allen danken, die uns seit Jahren begleitet haben: Firmen, Behörden und Einrichtungen, hinter denen verständnisvolle Menschen stehen. Ohne deren Mithilfe wären die 10 Jahre Schloss Gusow nicht gelungen.


10 Jahre Schloss Gusow haben uns zum Optimismus erzogen, und wir werden nicht nachlassen, unsere ganze Kraft weiterhin in die Wiederbelebung des Hauses zu stecken.


Dorfcharaktere

(Hannelore Mai)


Der Landarzt von Gusow - Waldi Rauer


Waldi Rauer war praktischer Arzt in Gusow und Umgebung. Regelmäßige Sprechstunden hielt er in Gusow, Platkow, Langsow, Werbig und Görlsdorf ab und betreute auch Patienten aus Buschdorf u. a. Orten. In Neutrebbin ist er am 16.02.1914, im damaligen Kreis Oberbarnim geboren und am 23.01.1964 in Berlin verstorben.


Von 1934 bis 1939 studierte er in Berlin und Freiburg Medizin, arbeitete danach als Assistenzarzt in Eberswalde, wurde dann zur Marine eingezogen und vor allem im Polargebiet eingesetzt. 


Im August 1946 kam er nach Gusow. Doktor Rauer, so wurde er von seinen Patienten genannt, verkörperte einen Landarzt wie man ihn sich vorstellte. Er war von sehr fülliger Statur. Seinen Patienten gegenüber war er offen und ehrlich und benutzte manches derbe Wort. Er kannte sich auf allen Gebieten der Medizin aus, er wollte auch mal Chirurg werden, kurierte Halsweh, Hauterkrankungen, eingeräderte Kinderbeine, Abzesse jeglicher Art und sah den Frauen an der Nasenspitze an, dass sie schwanger waren. 


Sein Anfang in Gusow war sehr schwer. Das Dorf war vom Krieg gezeichnet und es fehlte an allem. Seine Arztutensilien waren eine Bereitschaftstasche und wenige Instrumente. Wie schwer der Anfang war, zeigt sich darin, dass er sein Nachtlager in der ersten Zeit auf dem Untersuchungstisch bereiten musste. Tag und Nacht war er für seine Patienten da.


Anfangs machte er die Krankenbesuche zu Fuß, auch mit dem Fahrrad, dem Pferdegespann und viel später wurde ein Auto angeschafft. Er behandelte die Patienten nicht nur in seiner Praxis oder zu Hause, sondern bestellte diese auch zu kleineren Eingriffen in die Gaststätte. Dort wurde dem Patienten Alkohol eingeflößt, da es an Narkosemitteln mangelte und dann wurde z. B. das Furunkel am Hals des Fritz W. herausgeschnitten. 


In das Kinderheim nach Görlsdorf wurde er auch einmal gerufen, weil ein Junge über 40 Grad Fieber hatte, Doktor Rauer stellte fest, dass der Patient einen Abzess am Hals hatte, er musste sofort handeln. Die Erzieherin wurde aufgefordert, den Jungen festzuhalten und der Doktor öffnete, ohne jegliche Betäubungsmittel, dieses Geschwür mit einer Schere. Seine direkte Art bekamen viele Patienten zu spüren. Einem Patienten verschrieb er Zäpfchen und nach geraumer Zeit erschien dieser wieder in der Praxis und klagte, dass die Tabletten nicht geholfen hätten, da sagte Doktor Rauer, "...du Dusseltier, du solltest die Dinger doch in den A…. stecken und nicht fressen.". 


Neben seiner derben Art, kann ich mich erinnern, hatte er ein Herz für uns Kinder; er war Pate unserer Klasse und zum Osterfest spendierte er Süßigkeiten, die er im Park verstecken ließ und wir diese suchten. Doktor Rauer hatte gesundheitliche Probleme, die aus dem Kriegseinsatz herrührten. Auch persönliche Schicksalsschläge musste er verkraften, als seine Frau 1955 verstarb. Um die 1947 geborene Tochter kümmerte er sich dann allein. In zweiter Ehe heiratete der Doktor eine Lehrerin mit drei Kindern, eine gemeinsame Tochter bekam das Ehepaar und die Familie mit fünf Kindern lebte in Gusow, Zuckerfabrik, bis er 50jährig verstarb.

Des Esels Gang

(Gerd Giese)


Hier steh ich Esel
nun aus Holz
Als Historie und
Gusower Legende
Ich sag's euch ehrlich
darauf bin ich stolz
Wer in den Herzen
der Menschen lebt,
lebt ohne Ende.

Ein Straßenschild hab
ich noch nicht
Doch ist mein Mythos
eng verbunden
Mit einem Weg und
gärtnerischer Pflicht
Hab mich jahrein, jahraus
dafür geschunden.

Der Weg zum
Schlosspark am
Palmenhaus
Den mein ich, wenn Sie
mich fragen
Im Volksmund wurde
der Eselsgang daraus,
Soll man wirklich
Karl-Liebknecht-Platz
dazu sagen?

Bildquellen:


  • P. F. Mengel
  • Kreisarchiv Seelow
  • Brandenb. Landeshauptarchiv, Potsdam
  • Gemeinde Gusow-Platkow
  • Fam. Beyer Bernoulli, Johann, Gusow
  • Amt Neuhardenberg
  • Fam. Drewing, Gusow
  • Fam. Weiß, Platkow
  • Frau Eichhorst, Gusow
  • Geschichts- und Heimatverein Gusow-Platkow e.V.
  • Fam. Studier, Gusow
  • Verein für Heimatgeschichte der Stadt Müncheberg e.V.
  • "Das Oderbruch" 2. Band, 1934
  • Landesamt für Denkmalpflege, Ärchäolog. Landesmuseum, Außenstelle Frankfurt (O)
  • Siebmachers großes und allgemeines Wappenbuch, Nürnberg, 1880


Textquellen: Autoren:


  • Peter René Studier
  • Herrn Dr. Schmook
  • Fam. Enkelmann
  • André Winkelmann
  • Herrn Petzel
  • Fam. Beyer
  • Konrad Nühse
  • Herrn Dunker
  • Fam. Werner Drewing
  • Joachim Neubert
  • Frau Steinkraus
  • Fam. Felsner
  • Heidemarie und Peter Engelhardt
  • Herrn Köpp
  • Fam. Thomas Drewing
  • Erika Schulz und Hannelore Mai
  • Fam. Klasen
  • Horst Drewing
  • Herrn Dähn
  • Herrn Kraft
  • Herrn Giese
  • Herrn H. Manthey
  • Herrn Stieger
  • Herrn Zimmermann
  • Frau Resing
  • Herrn Sparmann und Frau Kreisel
  • Frau Tismer-Benthin


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